stern

Liebe Leserin, lieber Leser, nun steht es wohl fest, das Kanzler-Duell: Olaf Scholz gegen Friedrich Merz. Was die Männer gemein haben? Sie strahlen nicht. Sie sind beide keine „Yes, we can“-Kandidaten. Sie sind „Okay, aber“-Kandidaten. Olaf Scholz ist mächtiger Bundeskanzler, aber wie viel Macht hat er noch? Die Umfragewerte schwanken, ob null Prozent oder doch drei Prozent der Bürger seiner Ampelregierung noch etwas zutrauen. Den Wahlabend in Brandenburg, der bei einer SPD-Niederlage die Kandidatendebatte in der SPD noch einmal angeheizt hätte, hat Scholz überlebt – weil er sich rausgehalten hat. Ministerpräsident Dietmar Woidke hatte sich jede Unterstützung durch den Kanzler verbeten. Friedrich Merz von der CDU sieht die Welt aus 1,98 Meter Höhe. Aber er fühlt sich oft noch weiter weg von den Menschen, vermutlich sitzt er daher so gern…

stern Nr. 39/2024, „Eines der Lieblingswörter der Deutschen ist: Problem“ – Titel-Gespräch mit Fußballbundestrainer Julian Nagelsmann Man glaubt ihm Julian Nagelsmann zeigt sich erfrischend bodenständig, authentisch und zutiefst menschlich. Er scheut sich nicht, über Gefühle zu reden, sie öffentlich zu zeigen. Man glaubt ihm. Menschen von seiner bescheidenen und zugleich führungsstarken Art wünscht man sich mehr in öffentlichen Ämtern und Positionen, wo es auf Ehrlichkeit und Vorbildcharakter ankommt. Karin Meyer, Wiesbaden Bitte verschonen Herr Nagelsmann wurde beim FC Bayern entlassen und zur Belohnung dann gleich zum Bundestrainer ernannt. Nun will der Herr Millionär uns in Deutschland wieder locker machen und hat gleich tolle Ideen für die Gastronomie. Bitte verschonen Sie uns damit. Siegfried Reitlinger, München Tiefgründig Hut ab für das tiefgründige Interview mit Julian Nagelsmann über den Fußball hinaus. Es…

JEMEN Koranparade In recht überdimensionierter Form zeigen Huthi-Rebellen im Jemen, worauf sie sich in ihrem Kampf beziehen: den Koran. Gemeinsam mit ebenso großen Bildern ihrer Anführer fahren sie die heilige Schrift durch die Straßen von Sanaa und begehen so den zehnten Jahrestag der Machtübernahme in der Hauptstadt. In den vergangenen Monaten machten die Huthi von sich reden, weil sie – als Reaktion auf Israels Krieg in Gaza – Frachtschiffe im Roten Meer beschossen. Dabei sind die Rebellen selbst mitverantwortlich für die, so die UN, „größte humanitäre Krise der Welt“. Denn die Zahl der Opfer im Bürgerkriegsland Jemen wird inzwischen auf 400 000 geschätzt. DEUTSCHLAND Die richtige Maß Über die beste Tragetechnik der Bierkrüge auf der Wiesn kann man hervorragend fachsimpeln. Kellnerinnen entwickeln meistens ihre jeweils eigene. Nur Anfänger tragen die…

MIGRATION Wirken die neuen Grenzkontrollen? Seit Montag vergangener Woche heißt es an allen deutschen Grenzen wieder: Kelle raus, bereit machen zur Kontrolle. Deutschland schottet sich ab, zumindest ein bisschen. Nach einer Woche lässt sich zwar noch kein abschließendes Fazit ziehen, erste Zahlen aber liegen vor: Von Montag bis Freitag stellte die Bundespolizei 898 unerlaubte Einreisen fest, 540 Menschen wurden sofort zurückgewiesen, die Asylgesuche blieben dennoch zunächst konstant. 182 der unerlaubten Einreisen bis Donnerstag entfielen auf die Westgrenze – dort und im Norden sind die Grenzkontrollen neu, im Osten und Süden gab es sie schon vorher. An der Grenze zu Polen und Tschechien etwa wird schon seit Mitte Oktober 2023 wieder kontrolliert. Hier waren zuvor Tausende eingeschleust worden, die Polizei lieferte sich Verfolgungsfahrten, es kam zu Todesfällen. Seit kontrolliert wird, sind…

Herr Stegner, haben Sie mit Kanzler Olaf Scholz schon mal über Musik gesprochen? „I Don’t Want to Talk About It“ (Rod Stewart) Miese Stimmung, schlechte Umfragen: Wie hört sich die Ampelkoalition an? „The Good, the Bad and the Ugly“ (Ennio Morricone) Mal im Ernst: Wird das noch was mit der Ampel? „Wunder gescheh’n“ (Nena) Der Song zur aktuellen Lage Ihrer Partei? Lief ja schon mal besser … „Life Is a Rollercoaster“ (Ronan Keating) In Brandenburg ist es gut gegangen, die SPD ging bei der Landtagswahl knapp vor der AfD ins Ziel. Ihr Soundtrack zum Sieg? „Go Your Own Way“ (Fleetwood Mac) Wird Scholz eigentlich wieder Kanzler? „Many Rivers to Cross“ (Joe Cocker) Wäre ein anderer SPD-Kanzlerkandidat, sagen wir: Boris Pistorius, nicht erfolgversprechender? „So Far Away“ (Dire Straits) Friedrich Merz versucht,…

Der Einfluss von Dietmar Woidke reicht womöglich weiter, als er selbst geglaubt haben mag. Kaum hatten die Hochrechnungen Brandenburgs Ministerpräsidenten zum Sieger erklärt, meldete sich Donald Trump. Der Präsidentschaftskandidat hat womöglich in den sozialen Medien den Erfolg von Woidkes Ansage verfolgt, er werde gehen, sollte die SPD hinter der AfD landen. Prompt verkündete Trump, 2028 nicht mehr anzutreten, falls er in diesem Jahr verlieren sollte. Dem Wähler Druck machen – Woidke wirkt. Kleiner Scherz. Aber richtig ist schon: Woidke ist ins Risiko gegangen, „all in“, wie das heute gern genannt wird. Mit dem Kopf durch die Wand. Nun bedarf es, soll sich so ein Risiko lohnen, einer Persönlichkeit, von der sich Menschen beeindrucken lassen, sonst ergäbe die Warnung vor Konsequenzen ja keinen Sinn. Würde also – um das unvermeidliche Beispiel…